Therapie bei Late Talkern

1.

Elternberatung

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Spricht Ihr Kind noch sehr wenig? Sollte es aber schon sprechen, weil es bereits 2 Jahre oder älter ist? Dann beraten wir Sie gerne, wie Sie Ihr Kleinkind sprachlich zu Hause besser fördern können. Dabei lehnen wir uns an das Heidelberger Elterntraining zur Sprachförderung an. Dieses wurde 2003 von Frau Dr. Anke Buschmann entwickelt und im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie auf Wirksamkeit geprüft. Es richtet sich an Eltern oder andere Bezugspersonen von Kindern, die Schwierigkeiten im Spracherwerb haben.

Für welche Kinder sind die Elternberatung und die Zollinger-Therapie geeignet? Für Kinder, die ...

  • noch nicht zu sprechen begonnen haben oder nur sehr wenige Wörter sprechen
  • im Alter von 2 Jahren einen aktiven Wortschatz > 50 Wörtern haben (sogenannte "Late Talker")
  • mit dem Sprachverständnis Probleme haben
  • kaum Blickkontakt aufnehmen
  • kaum mit anderen Kindern spielen
  • sehr spät zum sprechen angefangen haben
  • nur Unverständliches sprechen
  • nicht richtig spielen können

Ziel ist es, Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen zu einem bewusst sprachfördernden Umgang mit ihrem Kind zu befähigen und somit den Kindern das Sprechenlernen zu erleichtern. Besonders geeignet sind dafür ganz alltägliche Situationen, die jeder mit seinem Kind verbringt. Denn es ist nicht entscheidend, wie viel Zeit man mit einem Kind verbringt oder dass man besonders viel mit einem Kind spricht. Es ist wichtiger, die vielen kurzen Gesprächsmomente beim Essen, Anziehen, Spielen, Aufräumen, Bücher Anschauen usw. zu nutzen und feinfühlig auf die sprachlichen Äußerungen des Kindes einzugehen.

2.

Entdeckung der Sprache - Therapie nach Dr. Zollinger

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Kinder, die schwer in die Sprache kommen, können nur schwer Vorstellungen und Bilder im Kopf entwickeln, wenn wir ihnen etwas erzählen. Sie haben Schwierigkeiten, an Dinge, Handlungen und Gefühle zu denken. Es fällt ihnen auch schwer, Spielideen zu finden und so haben sie auch Schwierigkeiten beim Spielen. Kinder, die nicht spielen und somit in ihrer Spielentwicklung verzögert sind, haben häufiger eine Sprachentwicklungsverzögerung. Diese Kinder haben keinen Inhalt, über den sie sprechen können. Und genau beim Spielverhalten setzt die Zollinger-Therapie an.

Das gemeinsame Thema im Spiel ist die Grundlage der Mitteilung und der Sprache. Kinder lernen u.a. Blickkontakt zu halten, zu triangulieren, sich gemeinsam mit einem Interaktionspartner auf eine Sache, ein Spiel zu konzentrieren. Sie lernen auch, dass Handlungen eine Bedeutung haben, dass sie mit einer Handlung ein Resultat erzielen, das entscheidend ist und auch für den Gesprächspartner eine Auswirkung hat. Hat das Kind diese grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten verstanden, kann es leichter in den Spracherwerb kommen.

Sprache lernen heißt spielen lernen

Sprache ist ein Stellvertreter für die Realität. Sie ist ein Symbol. Sie repräsentiert uns die Wirklichkeit. Wir benützen Sprache, um über Dinge, Handlungen und Gefühle zu berichten, die nicht sichtbar, hörbar oder fassbar sind. Wir können uns z.B. mit Hilfe von Sprache eine ganz bestimmte Situation oder ein spezielles Gefühl vorstellen. Weil wir alle dieses Symbol (also die Wörter, Sätze etc. einer Sprache) kennen, können wir uns problemlos austauschen.
Auch beim Spielen verwenden wir Symbole. Wir tun so, als ob wir die Puppe füttern, aber in Wirklichkeit isst die Puppe nichts. Wir brauchen für das Spielen also Spielideen, Repräsentationen, Vorstellungen, z.B. was wir mit einem bestimmten Objekt tun wollen.

Nachdem das Spielverhalten mit der Sprachentwicklung zusammen hängt, wird in der Zollinger-Therapie am Spielverhalten gearbeitet. Die Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse (z.B. Spielvorlieben) des Kindes abgestimmt. Dabei orientiert sich die Therapeutin an den Stärken des Kindes und knüpft dort das Spiel an. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Kommunikation von Kind und Therapeutin; das verbindende Element ist das Spiel.

Warum ist Abwarten keine gute Idee?

Im Kindergarten

Wenn Kinder, die an ihrem 2. Geburtstag eine deutliche Verzögerung der Sprachentwicklung zeigten, mit 3 Jahren in den Kindergarten kommen, fallen sie nicht nur wegen ihrer mangelnden Sprachkompetenz auf. Sie sind auch unruhig, schnell zappelig oder eher verträumt und antriebsarm. Dieses Verhalten kommt daher, dass es ihnen oft langweilig ist und sie die Sprache nur mangelhaft verstehen. Aufgrund ihrer Probleme beim Sprachverständnis haben sie Schwierigkeiten, Geschichten im Stuhlkreis zu folgen. Außerdem tun sie sich schwer im Kontakt mit anderen Kindern und beim Spielen. Dabei zeigen sie häufig auch ein aggressives Verhalten, da sie sich nicht mitteilen können. Im Vorschulalter fällt auf, dass sie sich wenig für Buchstaben interessieren. Sie haben Probleme, längeren Vorlesegeschichten zu folgen und können schlecht reimen.

In der Schule

Im Schulalter ist das Risiko, eine LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) zu bekommen sehr hoch. Soziale und emotionale Probleme sind die weitere Konsequenz. Schwierigkeiten in Mathe bei Textaufgaben sind sehr häufig zu beobachten. Die gesamte Schullaufbahn eines Kindes kann gefährdet sein.

Sie wollen mit der Therapie loslegen?